Sonntag, 16. Februar 2020

Alex Michaelides - Die stumme Patientin

In der letzten Woche konnte ich wieder ein Hörbuch beenden. Es war mal wieder eines der Kategorie Psychothriller. Von vielen Rezensionen von anderen Bloggern und BookTubern wurde mit dem Buch oft ein Vergleich zu Büchern wie Gone Girl oder Girl on the Train gemacht.
Ich muss sagen, dass ich mich diesen Meinungen durchaus anschließen kann.

Es geht um die Künstlerin Alicia Berenson, die für die Ermordung ihres Mannes verurteilt wurde. Nur spricht sie seit sie von der Polizei in der Wohnung aufgegriffen wurde kein Wort. So kommt es, dass sie in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird.
Von dem Fall völlig fasziniert, bewirbt sich der Psychiater Theo Faber an der Klinik, um die Patientin behandeln zu können.
Das Buch wird aus zwei Perspektiven dargestellt. Einmal aus Sicht Theos und seine Therapiesitzungen mit Alicia und wie er versucht ihr zu helfen und sie wieder zum sprechen zu bringen. Wir erfahren außerdem, dass auch Theo einst in psychiatrischer Behandlung war, weil er auch eine schwere Kindheit gehabt hat - ähnlich wie Alicia - und aufgrund privater Probleme seine ehemalige Psychiaterin auch einmal aufsucht.
Zum anderen lernen wir Alicia aus ihrer eigenen Sicht kennen. Dies geschieht mit Hilfe ihres Tagesbuchs. Sie redet also nicht direkt mit dem Leser. Der Leser liest ihr Tagebuch. Vage lässt sie erahnen, welche Schwierigkeiten sie seit ihrer Kindheit hat. Aber auch, wie glücklich ihre Ehe war. Das macht den Mord nur umso schwerer vorstellbar. (Ob sie ihren Mann nun wirklich getötet hat oder nicht, erzähle ich an dieser Stelle natürlich nicht 😉 ).

Nachdem ich es als Hörbuch gehört habe, fange ich erst einmal mit der Vertonung an. Gesprochen wurde das Buch von Uve Tschener, der einen tollen Job gemacht hat. Besonders Theo, der die Geschichte dominiert hat, hat er großartig verkörpert.

Kommen wir nun zum Buch selbst. Michaelides hat einen tollen Psychothriller geschrieben. Er reiht sich tatsächlich eher in die Kategorie von Gone Girl und ähnlichen Thrillern ein. Es kein Psychothriller, weil wir blutige Serienmorde serviert bekommen, sondern eher, weil wir uns wirklich mit der Psyche eines Menschen beschäftigen. Natürlich geht es hier um eine verurteilte Mörderin. Aber der Mord selbst, war - im Vergleich zu anderen Psychothrillern - recht harmlos. Er wurde eigentlich nur "erschossen". Nicht gehäutet oder an ein Kreuz genagelt, wie ich es von anderen Büchern kenne.
Gerade diese Art von Büchern, mag ich sehr gerne. Man fragt sich sich mehr als 9 Stunden lang, was mit Alicia los ist. Ist sie wirklich die Mörderin? Und wenn ja, was hat sie dazu getrieben, ihren Mann zu ermorden, wenn sie doch so eine glückliche Ehe geführt haben?
Und warum ist Theo so scharf auf den Fall? Warum will er sie unbedingt behandeln? Er bewirbt sich ja speziell für diese Klinik. Er konnte gar nicht wissen, ob er die Stelle auch wirklich bekommt. Was hätte er getan, wann er eine Absage erhalten hätte? Und was hat seine persönliche Ehekrise mit alldem zu tun??



Alles in allem bekommt die Stumme Patient von mir 5/5 Sternen.